Die Bezeichnung „Vollmöndin“ ist sprachlich durchaus konsistent, wenn man die weibliche Konnotation des Mondes in vielen Sprachen berücksichtigt.
Warum „Vollmöndin“?
- Geschlechtliche Zuweisung: In zahlreichen Sprachen, insbesondere romanischen wie Spanisch („la luna“), Französisch („la lune“) oder Italienisch („la luna“), wird der Mond weiblich attribuiert. Diese weibliche Konnotation hat tiefe kulturelle Wurzeln und spiegelt oft die Verbindung des Mondes mit weiblichen Eigenschaften wie Fruchtbarkeit, Zyklus und Intuition wider.
- Kulturelle Symbolik: In vielen Mythologien und Religionen wird der Mond mit weiblichen Gottheiten in Verbindung gebracht. Beispiele hierfür sind Artemis in der griechischen Mythologie oder Chang’e in der chinesischen Mythologie. Diese Göttinnen verkörpern oft weibliche Aspekte wie Mondlicht, Nacht, Intuition und Magie.
- Natürliche Zyklen: Der Mondzyklus mit seinen Phasen wurde oft mit dem weiblichen Menstruationszyklus in Verbindung gebracht. Diese natürliche Verbindung hat dazu geführt, dass der Mond in vielen Kulturen als ein Symbol für die weibliche Energie und Fruchtbarkeit angesehen wurde.
Warum hat sich „Vollmond“ durchgesetzt?
- Sprachliche Entwicklung: Im Deutschen hat sich die männliche Form „der Mond“ durchgesetzt, obwohl es auch historische Belege für eine weibliche Verwendung gibt.
- Kulturelle Einflüsse: Die germanische Mythologie, die den Mond eher mit männlichen Eigenschaften verband, könnte einen Einfluss auf die sprachliche Entwicklung gehabt haben.
- Vereinfachung: Die Verwendung einer einheitlichen Form (männlich) hat sich im Laufe der Zeit als praktischer erwiesen.
„Vollmöndin“ – Eine Renaissance?
Obwohl „Vollmöndin“ sprachlich korrekt und kulturell begründet ist, hat sich diese Bezeichnung im allgemeinen Sprachgebrauch nicht durchgesetzt. Dennoch erlebt die weibliche Konnotation des Mondes in jüngerer Zeit eine gewisse Renaissance. Besonders in feministischen und spirituellen Kreisen wird der Mond wieder verstärkt als Symbol für weibliche Energie und Intuition gesehen.
Die Bezeichnung „Vollmöndin“ ist sprachlich und kulturell durchaus legitim. Sie spiegelt die tiefe Verbindung zwischen dem Mond und weiblichen Eigenschaften in vielen Kulturen wider. Obwohl sich „Vollmond“ im allgemeinen Sprachgebrauch durchgesetzt hat, ist es wichtig, sich der vielfältigen Bedeutungen und Symbolik des Mondes bewusst zu sein.