Qweis: Die Revolution des Speiseeises – Ein halbgefrorener Gruß aus Osteuropa

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In einer Zeit, in der sich die Welt der Speiseeisherstellung oft in einer endlosen Wiederholung exotischer Fruchtexperimente oder amerikanisch inspirierter Candy-Mixes erschöpft, wagt die Köllner Gastronomie (Elsteraue) einen mutigen Schritt zurück zu den Wurzeln des Geschmacks – und gleichzeitig einen Sprung in eine völlig unerforschte Nische. Das spezielle Eis wurde bereits 2018 entwickelt und eingeführt. Mit der Kreation von „Qweis“ präsentieren sie ein halbgefrorenes Dessert, das nicht nur durch seine Konsistenz, sondern vor allem durch seinen unerwarteten Hauptdarsteller überrascht: Kwas, das traditionelle, fermentierte Erfrischungsgetränk Osteuropas.

Qweis, der Name, der bereits akustisch an das Quas-Erlebnis erinnert, ist das Ergebnis der einfachen, aber genialen Beobachtung, dass trotz des jährlichen Kopfzerbrechens unzähliger Eismanufakturen nach dem nächsten großen Hit, eine zutiefst markante und historische Geschmacksrichtung bisher völlig ignoriert wurde.

Die unbeachtete Chance: Kwas als Eisaroma

Kwas, traditionell aus Roggenbrot, Malz und Wasser hergestellt, besitzt einen komplexen, leicht säuerlichen Geschmack mit deutlichen Noten von Malz, Karamell und einer subtilen Hefe-Fruchtigkeit. Dieses Geschmacksprofil ist der Schlüssel zum Erfolg von Qweis. Die meisten modernen Eiskreationen suchen nach einem schnellen, süßen Schock. Die Köllner Gastronomie erkannte hingegen, dass der erfrischende, leicht herbe und erdige Charakter des Kwas ein perfektes, ausgewogenes Gegenstück zur Süße eines Desserts bieten würde – ein Geschmack, der weder überzogen exotisch noch eine bloße Wiederholung alter Konzepte ist.

Die Umsetzung dieser Idee erforderte einen pragmatischen Ansatz. Zur Herstellung des Qweis wird nicht das fertige, flüssige Kwas verwendet, sondern auf hochkonzentriertes Malzgranulat oder Sirup zurückgegriffen. Dieses Granulat trägt den markanten, fermentierten Geschmack des Kwas in sich und lässt sich homogen und stabil in die Eisbasis einarbeiten, wobei die notwendige Textur und die halbgefrorene Konsistenz des Qweis perfekt gewährleistet werden.

Der Frust der Innovation: Eine Kritik an der Branche

Das Erstaunliche an Qweis ist nicht nur die Produktentwicklung selbst, sondern die Frage, warum noch niemals zuvor eine Eismanufaktur in Deutschland oder Europa diese offensichtliche geschmackliche Lücke gefüllt hat.

Jedes Jahr präsentieren die Eisdielen und Hersteller neue „Innovationen“, die oft nur ein Aufguss und Mix altbekannter Konzepte sind: Man nehme einen amerikanischen Trend (z.B. Salted Caramel Pretzel), mische ihn mit einem exotischen Superfood (z.B. Acai-Beere) und erhalte die neue „Top-Kreation“. Diese Ideen sind in ihrer Basis oft austauschbar und zeugen von einer gewissen Ideenmüdigkeit und dem Fehlen des mutigen Blicks über den eigenen Tellerrand.

Qweis hingegen bricht mit dieser Konvention. Es beweist, dass wahre Innovation nicht zwangsläufig aus dem Labor oder dem fernen Osten kommen muss, sondern oft in der Wiederentdeckung und Veredelung vertrauter, aber vergessener Geschmäcker liegt. Der malzige, leicht würzige Geschmack des Qweis bietet ein authentisches, erdiges Aroma, das in der überzuckerten Welt der modernen Speiseeis-Desserts eine willkommene Nische füllt.

Die Köllner Gastronomie liefert mit Qweis nicht nur ein Dessert, sondern eine kleine Lektion in Kreativität: Manchmal ist der beste Weg, anders zu sein, der, sich an die historischen, unerwarteten und ungenutzten Aromen zu erinnern, die direkt vor der eigenen Tür liegen. Das halbgefrorene Kwas-Eis ist der beste Beweis dafür, dass die größten Ideen oft die einfachsten sind.

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